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Ratgeber Tafelwasseranlagen

Tafelwasseranlagen sind immer mehr im Kommen. Die Wasserspender haben in unterschiedlichen Ausführungen bereits seit langem Einzug in Behörden, Schulen, Krankenhäusern oder auch in Unternehmen gefunden.

Schon in mittleren oder kleinen Unternehmen sind Tafelwassergeräte aber eher selten anzutreffen. Noch zögerlicher erobern Tafelwasseranlagen auch den privaten Bereich. Sicherlich ist einer der Gründe dafür, dass in der Vergangenheit eher kostspielige und klobige Industriegeräte zur Verfügung standen.
In den letzten Jahren haben die Hersteller reagiert und bieten inzwischen auch Trinkwassersprudler speziell für Kleinverbraucher an. Oftmals handelt es sich beim Wasserspender für zuhause um ein abgespecktes Geräte, das seinen großen Brüdern außer in der angepassten Produktionsleistung in nichts nachstehen.

Im Folgenden erfahren Sie, was Sie über ein Tafelwassersystem wissen sollten, um das für Sie passende Gerät zu finden.

Die Vorteile liegen auf der Hand:

Mehr über die Gründe, die für eine Tafelwasseranlage sprechen, finden Sie hier: Zehn Gründe für die eigene Wasserbar.

Die folgenden Punkte basieren auf Fragen, die in zahlreichen Kundengesprächen an uns herangetragen wurden. Wir haben versucht uns kurz zu fassen. Es ist uns nicht gut gelungen.
Einen guten Überblick erhalten Sie, wenn Sie die Seite von oben nach unten durchlesen. Die Lesezeit beträgt ca. 7-10 Minuten. Das Dokument ist so aufgebaut, dass der eilige Leser die Punkte auch direkt anwählen kann.

Welcher Wassertyp sind Sie?

Tafelwassergeräte bereiten verschiedene Wassersorten zu. Dabei handelt es sich in der Regel um:

Ungekühlt (bzw. raumtemperiert ambient),
Gekühlt,
Gesprudelt.

Einzelne Geräte im Premiumsegment bieten als zusätzliche Wassersorte auch Medium bzw. Mix an. Zudem offerieren zahlreiche Hersteller auch Gerätevarianten, die Heißwasser bereitstellen.

Speziell im deutschsprachigen Raum wird gerne Sprudelwasser getrunken. So ist es nicht verwunderlich, dass bei den meisten der angebotenen Geräte direkt Sprudelwasser gezapft werden kann. Hier kommen zwei Technologien zum Einsatz: Der Druchlaufsprudler und der Karbonator mit Tank. In der Regel erzielen Geräte mit Karbonatortank einen höheren Sprudelgrad.

Begriffsklärung

Was ist Tafelwasser?


Tafelwasseranlagen sind Wasseraufbereitungsgeräte, die aus Trinkwasser Tafelwasser herstellen.

Trinkwasser kommt aus der Leitung; Durch die Aufbereitung wird aus dem Trinkwasser das Lebensmittel Tafelwasser. Mineralwasser hingegen stamm aus einer Quelle und wird abgefüllt verkauft.

Wie schmeckt das Wasser?

Der Geschmack wird hauptsächlich von der Qualität des Rohwassers/ Ihres Leitungswassers beeinflusst. Um Ihr Wasser noch besser zu machen, bieten alle Geräte die Möglichkeit einen externen Filter vorzuschalten oder aber haben bereits einen Filter integriert. Bei den internen Filtern werden gerne ein oder zweistufige Aktivkohlefilter verwendet, die bereits zu einer spürbaren Geschmacksverbesserung beitragen. In Abhängigkeit von der Wasserhärte macht es speziell bei Geräten mit Heißwasserfunktion Sinn einen Antikalkfilter zu verwenden.

Bei vorgeschalteten, externen Filtern haben sie die Möglichkeit über einen mehrstufigen Filtrationsprozess Ihr Wasser individuell zu veredeln. Erfahren Sie hier mehr über Filtration.

Vorsicht ist geboten bei der Remineralisierung!  Die Kombination von CO2 und Mineralien kann auch zu unangenehmem Geschmack führen.

Wasseroberfläche

Wieviel Sprudel ist möglich?

Nicht allein die Karbonatortechnik selbst ist ausschlaggebend für den erreichbaren Sprudelgrad.
Drei weitere Faktoren beeinflussen den Sprudelgrad direkt:

Je härter das Wasser,
je kälter das Wasser,
je höher der Druck
desto höher ist der erzielbare Sprudelgrad

Wohin mit der Tafelwasseranlage?

Auftischanlagen werden entweder direkt auf die Theke bzw.
Küchenarbeitsplatte oder auf einen passenden Unterschrank gestellt.

Der wesentliche Vorteil von Auftischgeräten liegt in der
einfacheren Installation. Das Gerät bleibt jederzeit gut zugänglich. Und der
Zapfweg vom Gerät zum Auslauf ist minimal.

Bei Geräten mit externem Tank und integrierter Gasflasche, genügt eine Steckdose und schon steht dem Genuss des eigenen Tafelwassers nichts mehr im Wege.

Im Gegensatz zu sind Einbaugeräten sind Auftischgeräte in der Regel günstiger, da kein zusätzlicher Wasserhahn benötigt wird.

Langfristig mehr Komfort bieten die Tafelwassergeräte mit externen CO2-Flaschen und direktem Festwasseranschluss. Die zusätzlichen Gerätschaften werden im Unterschrank untergebracht und sind mit dünnen Leitungen (ca. 6mm, abhängig vom Modell) mit der Auftischtafelwasseranlage verbunden. Dank der dünnen Leitungen genügt schon ein kleines Loch in der Arbeitsplatte oder aber eine Aussparung an der Wandanschlussleiste  der Arbeitsplatte.

Untertischanlagen verschwinden praktisch unsichtbar im Unterschrank und lassen somit den Platz auf der Theke. Gezapft wird bei diesen Anlagen entweder über einen zusätzlichen Drei-Wege-Zapfhahn oder einem kombinierten Fünf-Wege-Zapfhahn. Der 5-Wege-Zapfhahn bietet 5 Wassersorten z.B.:

  • Leitungswasser
  • Leitungswasser heiß
  • Tafelwasser untemperiert
  • Tafelwasser gekühlt
  • Tafelwasser gekühlt gesprudelt
  • Bei der Wahl des Wasserhahns wir schnell klar, dass dieser einen großen Einfluss auf den Gesamtpreis hat der Anlage hat.

  • Eine Sonderform der Untertischanlage ist das Sockeleinbaugerät. Wie der Name schon sagt, sind sie für den Einbau in den Küchensockel gedacht und tragen der Tatsache Rechnung, dass es in vielen Küchen sowohl im als auch auf dem Schrank beengt zugeht. Die besonders flachen Sockelgeräte haben jedoch oft einen reduzierten Funktionsumfang. Eine Vielzahl der Sockeleinbaugeräte hat z.B. keine Kühlung.

    Freistehende Tafelwasseranlagen sind entweder Auftischgeräte mit Unterschrank oder spezielle freistehende Tafelwasseranlagen. Gerade letztere sind eher bei gewerblichen Verbrauchern zu finden. Aber auch im privaten Umfeld bietet eine freistehende Anlage eine gute Möglichkeit andere Aufstellorte als die Küchenarbeitsplatte zu erobern. Denn im Unterschrank wird je nach Modell alles untergebracht, was zum Betrieb erforderlich ist: Mehrstufige Wasserfilter, CO2 Flasche, Drainagebehälter und eventuell sogar einen Becherspender.

    Der Vollständigkeit halber seien auch Schrank- und Wandeinbaugeräte genannt. Die Geräte bestehen vielmals aus einem Untertischgerät (s.o.) und einer Zapfanlage, die in den Küchenschrank oder die Wand integriert ist. Diese Sonderform der Einbaugeräte spielt heute für Kleinverbraucher eine untergeordnete Rolle stattdessen sind sie eher in öffentlichen Einrichtungen, Klinken, Bildungseinrichtungen etc. zu finden.

    Heißwasser gefällig?

    Direkt heißes Wasser zapfen klingt nicht nur in der kalten Jahreszeit verlockend. Dieser Zusatz an Komfort bringt aber auch Nachteile mit sich. Oftmals wird das Heißwasser über einen integrierten Boiler zur Verfügung gestellt. Obwohl die Boiler sicherlich gut gedämmt sind, kommt es zu Wärmeverlust. Gerade, wenn nur selten heißes Wasser benötigt wird, wird für die dauerhafte Bereitstellung von heißem Wasser zusätzliche Energie benötigt. So ist es vorteilhaft, wenn die Heißwasserfunktion abgeschaltet werden kann.

    Teetasse

    Ab einer Temperatur von 60°C bilden sich verstärkt Kalkablagerungen. Um dem frühzeitigen Boilertot zu entgegenzuwirken, ist deshalb eine regelmäßige Entkalkung erforderlich. Alternativ kann auch ein Antikalkfilter (z.B. mit Ionentauscherharz) verwendet werden. Da mit dem Kalk aber auch die Wasserhärte abnimmt, wird der erreichbare Sprudelgrad beeinflusst (s.o.).

    Um kein Problem mit dem Überdruck des heißen Wassers zu bekommen, begrenzen die Hersteller die Heißwassertemperatur auf ca. 90°C. Hier lohnt es sich einen Blick auf die technischen Daten zu werfen.

    Weitere Informationen finden Sie auch hier Pro und Kontra Heißwasserfunktion.

    Wie hygienisch ist eine Tafelwasseranlage?

    alle Hersteller gehen davon aus, dass eingangsseitig hygienisch einwandfreies Wasser als Rohwasser zur Verfügung steht. Stark vereinfacht kann man annehmen: Da eine Tafelwasseranlage selbst keine Keime produziert ist das Tafelwasser ebenso einwandfrei.

    In der Praxis muss diese Aussage differenzierter betrachtet werden.
    Auch wenn Trinkwasser zahlreiche Prüfungen durchläuft, ist es nicht 100% keimfrei. Das ist nicht weiter schlimm, da der gesunde menschliche Organismus bis zu einem gewissen Maß gut damit umgehen dann. Damit eine Tafelwasseranlage nicht zu einer Häufung von Keimen beiträgt, sollten unbedingt die Herstellervorgaben eingehalten werden:

    • zeitgerechte Filterwechsel
    • Spülung von Tanks nach längerem Stillstand
    • regelmäßige Reinigung


    Eine weitere Möglichkeit der Verkeimung einer Tafelwasseranlage ist die rückwärtige oder retrograde Verkeimung. Dabei geht es darum, dass Keime über den Wasserauslauf in das Gerät kommen.

    Im familiären Umfeld stellt dies weniger ein Problem dar, da eine Familie sozusagen in ihrer vertrauten „Keimwolke“ lebt.

    Anders verhält sich das in Bereichen, in denen viele Menschen zusammenkommen. Wie zum Beispiel in Büros oder in öffentlichen Einrichtungen. Um zu vermeiden, dass Keime von außen in das Gerät gelangen, sind Wasserspender mit diversen Keimsperren am Auslauf ausgestattet: 

    • verdeckte Ausläufe
    • antibakterielle Beschichtungen
    • keimtötende UV-Lampen
    • Hygienefilter
    • thermische Keimsperren

    In jedem Fall jedoch muss eine Anlage, die vielen Menschen zur Verfügung steht von einer sachkundigen Person regelmäßig, hygienisch gereinigt werden. In Einrichtungen wie Krankenhäusern empfiehlt sich gar eine tägliche Reinigung.

    Siehe auch Wartungsplan

    So teuer ist Ihr Tafelwasser

    Der Preis für eine Tafelwasseranlage mit Kühlung beginnt bei ca. 1.000€ für ein Komplettpaket inklusive CO2-Flasche, CO2-Druckregler, T-Stück, Schläuche, Schnellverbinder etc. Je nach Zubehör und Ausstattung können schnell ein paar Hundert Euro dazugerechnet werden. Für den Preis erwartet Sie ein Gerät, das in der Regel robust gebaut ist und ohne kleinteilige Technik auskommt. So dass man von einer Lebensdauer ähnlich wie bei einem Kühlschrank ausgehen kann. Im Idealfall begleitet Sie Ihre Anlage 10 Jahre und länger.

    Laufende Kosten entstehen je nach Ausstattung für Ersatzmaterialien wie Filter, UV-C Lampe oder auch Reinigungsmittel. Der Preis für Ersatzfilter beginnt bei ca. 30€ für einen Aktivkohlefilter bis über 100€ für den Filterwechsel bei mehrstufigen Filtersystemen. Die Häufigkeit des Filterwechsels ist neben der Filterkapazität maßgeblich vom Wasserverbrauch und der Qualität des Rohwassers abhängig. In jedem Fall sollte für den Filter spätestens nach einem Jahr Schluss sein.
    Der Tausch einer UV-C Lampe schlägt mit etwa 50€ zu Buche.

    Der Stromverbrauch fällt überwiegend für die Kühlung an und wird überschlägig mit 40€ pro Jahr (160kWh * 25 Euroct.) angesetzt. Da aber auch gekauftes Wasser gekühlt werden muss, ist es im nachstehenden Vergleich vernachlässigt. Wer das nicht möchte rechnet etwa 2 Euroct. pro Liter dazu.

    Je nach verwendetem Flaschentyp kann ein ähnlicher Betrag für Kohlendioxid zu veranschlagt werden. Eine 1 kg CO2 in großen Mehrwegflaschen gibt es bereits ab ca. 3€ und reicht für bis zu 200 Liter Sprudel.

    Herstellungskosten für 1 Liter selbstgemachtes Tafelwasser:
    Wasser0,5 Euroct.(5€/1000Liter)
    CO2:1,5 Euroct.(3€/kg CO2 : 200 Liter/kg CO2)
    Filter etc.5,0 Euroct.(100€/Jahr : 2.000 Liter/Jahr)
    Summe7,0 Euroct.pro Liter

    Fazit

    Besser mit Tank oder Festwasseranschluss?

    Sie werden sehen, beide Anschlussvarianten haben Ihre Berechtigung. Was ist für Sie besser geeignet?

    Pro und Kontra Tank

    Pro und Kontra Festwasseranschluss

    Welche Besonderheiten gibt es für öffentliche/ gewerbliche Nutzer?

    Ihr örtliches Versorgungsunternehmen stellt Ihnen geprüftes Trinkwasser zur Verfügung. Im Privathaushalt kann man im Prinzip damit machen was man will. Zum einem kann man es als Privatsache betrachten, was man mit seinem Wasser macht, bevor man es trinkt. Zum anderen ließe es sich auch kaum prüfen.

    Anders sieht es aus, wenn Tafelwasser im öffentlichen Bereich oder im Betrieb angeboten wird. Es ist wenig wunderlich, dass auch für Tafelwasseranlagen  eine Reihe Gesetze und Vorschriften greifen. Das sind neben Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV z.B. §2 (7)) und dem Arbeitsschutzgesetz weitere Regelungen, die zu beachten sind: Trinkwasserverordnung (TrinkwV); Verordnung über Lebensmittelhygiene (EG-Verordnung 852/2004); Lebensmittel + Futtermitttelgesetzbuch (LFGB)
    Lebensmittelhygieneverordnung (LMHV); Lebensmittelrahmenverordnung (VO (EG) 178/2002) …

    Wie diese Regelungen zusammenspielen und was insbesondere für Tafelwasseranlagen zu beachten ist, ist in folgendem Dokument schön aufbereitet: Techniker Leitfaden Wasserspender

    Hier die Kernaussagen für Sie zusammengefasst:

    • Tafelwasseranlagen mit Festwasseranschluss sind Getränkeschankanlagen. Tafelwasser ist ein Lebensmittel.
    • Die TrinkwV gilt bis zum Rückflussverhinderer am Eckventil (DIN EN1717)
    • Es gibt keine rechtliche Grundlage, die eine regelmäßige mikrobiologische Überprüfung verlangt.
    • Empfohlenes Desinfektionsintervalle mind. 2 mal jährlich; Im Betriebsbuch dokumentiert.
    • Anlagen sind bei der Installation und wiederkehrend mind. Alle 2 Jahre sicherheitstechnisch zu überprüfen.
    • Betreiber einer Anlage ist der Endkunde. Der Betreiber muss über Pflichten und Risiken unterwiesen werden (Übergabeprotokoll)
    • Gefährdungsbeurteilung durch eine befähigte Person HACCP (hazard analysis and critical control points)
    • Wartungplan (sofern nicht anders vom Hersteller vorgegeben)

    Geräteteiltäglichwöchentlichhalbjährlichjährlich
    Gehäuse/GehäusefrontReinigen
    WasserauslassDesinfektion
    TropfschaleLeerenReinigen
    VentilationsschlitzeReinigen
    WasserkreislaufDesinfektion
    Wasserfilter(Austausch)Austausch
    UVC-LampeAustausch
    CO2 Sicherheitsprüfung1-2 Jahre

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